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DAUNENDECKE

Im Juni 2022 habe ich, durch lange covidbedingte Verzögerungen 2 Jahre verspätet, die DAUNENDECKE in Laheimeix/Normandie installiert.
Sie gehört zum Skulpturenwald Vent de Forets und ist nun dauerhaft im Garten des Cafés zu sehen.
Die Arbeit entstand in einem europäischen Projekt, das Clemence van Lunen und Pascal Yonet initiiert und geleitet haben.

DAUNENDECKE 2020/22, Hohlziegel, händisch deformiert, mit Sinterengobe bemalt, 2m x 1,20m

Installation auf der »Collect«, Saachi Gallery, London 2019

Präsentation

Kerstin Abraham ist durch Galerie Metzger auf der Collect 2019 mit zeitgenössischen skulpturalen Arbeiten in der Saatchi Gallery in London vertreten.

»C O N T I N E N T A L«  – unter diesem Motto präsentiert die Galerie Metzger: Kerstin Abraham, Franz Josef Altenburg, Hans Fischer, Klaus Lehmann und Xavier Toubes. Die ausgewählten Künstler verbindet neben Freundschaft und Wertschätzung auch eine geistig-kreative Gemeinschaft.

 

»DRAWING ON GROUND/ DRAWING FOR GROUND«

für London ist Teil des Travelling Painter Projects (bisher: Ungarn, Frankreich, Österreich, Schweiz, Dänemark, Großbritannien, Deutschland. Bald: Rumänien, Litauen). Auf Reisen zeichne ich auf eine landestypische Tageszeitung, hier ist es z.B. der Daily Telegraph. Die Zeichnungen führen zu Ornamenten auf verschiedenen Untergründen. Das sind die »Drawings on Ground«. Oder die Ornamente lösen sich von ihrem Bildgrund und werden frei. Freigestellt können sie als „reines Stoneware Ornament“ modelliert zu zeichnerischen Kompositionen finden oder freie Elemente von Wand (Tapisserie), Teller und Tafel sein.

Wohl wissend, dass schon die Zeichnung das Alltägliche in sich tragen muss, ist das Zeichenheft eine Tageszeitung, das Zeichenzeug ein schwarzer EDDING und weiße Deckfarbe. Die so entstehenden Blätter sind freie Zeichnungen – können aber, im Hinblick auf Verwertung Seiten meiner Musterbücher sein.

Ornament und Muster speisen sich aus dem Fundus von Wiederkehr und Wechsel. Sie setzen eine Erfindung voraus, etwas, was am Beginn da war. Sie lassen die Zeichnung (den einmaligen gestalterischen Akt) im Alltag ankommen (Wandinstallation).

Im Zusammenhang mit Keramik fällt gern abwertend der Begriff »Industrie«. Wie aufregend dagegen ist es, in die historisch gewachsenen und fein unterschiedenen, industriellen Techniken einzutauchen:

Alltägliches. Alltag. Alle Tage. Immer wieder. Die selben Zeiten, Die selben Wege. Die tägliche Zeitung. Der Morgentee. Die Mittagspause. Das Abendbrot. Wiederholung. Wechsel. Wiederkehr. Variation. Neuigkeiten sind die Ausnahme der Regel.

Ich bin mit großen deutschen Porzellanen auf den festlich gedeckten Tischen der Familie aufgewachsen und habe das Rosenthal und das Meißen meiner beiden Großmütter (das bei ihnen in der Kredenz im Esszimmer stand) schließlich geerbt. Das Meißner Zwiebelmuster meiner Abraham-Oma ist aus Sicht eines Sammlers völlig wertlos. Mein Opa hat es zusammen mit meinem damals 13jährigen Vater aus den Trümmern des Wohnhauses im brennenden Dresden geborgen. Einzelne Teile sind verzogen und verworfen, die Glasur ist stellenweise blasig aufgekocht oder verfärbt. Vieles fehlt.

Das Rosenthal meiner Böhme-Oma (achteckig, mit einer kobaltblauen Borte und goldenem Rand) ist vollständig. Es war in der Streuobstwiese vergraben und die Russen hatten nur im Hausgarten gesucht.

Wie anders, wie verschieden der Ausdruck der hellen Steingutmassen, dieses Cremeweiß sich neben den »kostbaren«, möglichst reinweißen Porzellanen ausmacht! Es ist für mich das Gegenübertreten von Alltag und Fest. Anders als meine Großeltern, deren Leben in den Festen den höchstmöglichen Ausdruck fand, bin ich von der Ästhetik des Alltags fasziniert, schon immer.

Installation in der Ausstellung » Kielkeramik«, München 2019

Teilnehmer

Doro Brübach, Julie Castagné, Andrés Enríques, Nina Henrich, Annette Herbers, Hyojung YunHyunjin KimJinhwi Lee, Annika Meier, Petra Naydenov, Charlotte Payet, Laura Garbers, Jakob Grebert, Thomas Hirschler und Kaja Witt, In Jung, Lena Kaapke, Keunwoo Lee, Songei LeeJan LütjohannBirgit SaupeLeunora SalihuKerstin Abraham

 

Austellung

Die Klasse für Freie Kunst und Keramik an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel gehört zu den bekanntesten Ausbildungsstätten für Keramik in Deutschland. Berühmte Lehrerpersönlichkeiten, die selbst alle Keramiker waren, haben den Ruf dieser Klasse begründet.

Seit 1994 leitet Kerstin Abraham, die sich in den 1990er Jahren in der deutschen Keramik etabliert hat, den Lehrstuhl in Kiel. Ihr Ziel ist es, dass junge Menschen lernen, eigene künstlerische Ideen zu entwickeln und in diesem Zusammenhang für die unterschiedliche Wirkung keramischer Mittel sensibilisiert werden. Das Mögliche sollen sie erfahren und das Unmögliche sollen sie versuchen – diese Herangehensweise dient dem Heranreifen einer individuellen künstlerischen Handschrift.

Die Arbeiten der Studierenden umfassen Gefäße, Plastiken, Installationen, Performance, Medien, wobei stets das händische Tun als Konzept im Vordergrund steht, weshalb Handwerklichkeit, Materialität und technisches Vermögen eine große Rolle spielen.

In Kiel stehen nach der Akademiegründung 2005 und dem Umzug 2013 neue technisch hervorragend ausgestattete Werkstätten zur Verfügung. Die Keramikwerkstatt ist neu konzipiert mit eigens angefertigten Brennöfen und Massezubereitung. Sie bietet den Studierenden das Arbeiten voller Möglichkeiten, Erproben und Experimentieren. Ein Glasurarchiv für die Lehre ist im Aufbau und wird experimentell-künstlerisch genutzt.

Professorin Abraham öffnet den Studierenden zahlreiche Foren, um ihre Arbeiten zu präsentieren – seien es Projekte und Ausstellungen in Norddeutschland, Austauschprojekte im europäischen Ausland oder die Teilnahme am renommierten Diessener Töpfermarkt.

Die Münchner Ausstellung wurde durch einen Besuch an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, in Gesprächen mit Kerstin Abraham und ihren Studierenden, die ihre Arbeiten und Projekte vorstellten und erläuterten, gemeinsam entwickelt.

Die Ausstellung in der Galerie Handwerk soll die derzeitigen Strömungen und Tendenzen der Kieler Klasse dokumentieren. Dabei kann es sich nur um eine exemplarische Auswahl handeln. Diese wird ergänzt durch einzelne Arbeiten ehemaliger Studierender, um die Kontinuität der Arbeit der Kieler Klasse in den letzten Jahren zu präsentieren. Die Muthesius Kunsthochschule Kiel zeichnet sich längst durch einen hohen Anteil an internationalen Schülernaus; viele kommen, besonders in der Keramik, aus Korea.

Die Ausstellung in der Galerie Handwerk setzt die Reihe »Ausbildungskonzepte in Keramik in Deutschland« fort.

Mennige Eisenrot

Mennige (rotes Bleioxyd, Minium) Pb3O4

Im Großen stellt man M. dar, indem man ungeschmolzenes Bleioxyd auf der gemauerten Sohle eines Flammofens vorsichtig unter Luftzutritt und Umrühren erhitzt… Die schönste und lockendste M. (Orangemennige, Bleirot, Mineralorange, Saturnzinnober, Goldsatinober, Pariser Rot) erhält man bei sehr niedriger Temperatur aus Bleiweiß. Wird beim Erhitzen dunkler, beim Erkalten wieder heller. man benutzt M. zur Darstellung von Bleiglas, Fayenceglasur, Porzellanfarben, Kitt, Wasser- und Ölfarben, Pflastern, Bleisuperoxyd und in der Zündwarenproduktion. aus: Meyers Konversationslexikon, Mauria bis Nordsee, 1897

Eisenrot (Engelrot, Englischrot, Venezianischrot, Italienischrot) Eisenoxyd welches als Farbe, Schleif- oder Poliermittel angewendet wird. Man unterscheidet: Indischrot ist rein vorkommend in Bengalen, eine feine Malerfarbe. Persischrot ist ein aus dem Blutstein gewonnenes Ähnliches Präparat. Polierrot, auch Totenkopf oder Caput Mortum genannt, ist ein Rückstand des Nordhäuser Vitriolöls und als gewöhnlicher Anstrich verwandt. Mit steigender Hitze nimmt auch die Dichte, Härte und Farbtiefe zu: Vom Goldrot zum Stahlrot. Bei Weißglut erhält man Eisenviolett, Chemischrot, Nürnberger-, Neapeler-, Französischrot (Kaiser-, Königs-, Berliner-, oder Preußischrot, Braunrot). Durch Glühen von reinem Eisenvitriol entstehen zwei schöne Malfarben: das dunklere Vandyksrot und das hellere Marsrot. aus: Meyers Konversationslexikon, Dinger bis Ethicus, 1897 Aufbauhinweis: Kaltnadelradierungen und Plastiken

»Mennige« und »Eisenrot« sind durchaus autonome Arbeiten. Die Klammer ihrer Verbindung funktioniert um so besser, wenn sie eben nicht zusammenhängend in der Ausstellung gezeigt werden (also räumlich unabhängig voneinander). lediglich sollte jede ihr zugehöriges Texttäfelchen bei sich haben. »Eisenrot« versteht sich der Tradition der Tafelaufsätze verpflichtet und steht ideal auf einem soliden Eßtisch, wie er in den Sammlungen des Museums vorkommt. (»Eisenrot« kann aber auch alternativ auf der Erde stehen.) »Mennige« hängt einfach an der Wand.