Symposium an der Universität der Künste, Berlin
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Symposium an der Universität der Künste, Berlin
eingerichtet werden soll ein raum mit regalen ringsum, von boden bis zur decke, fenster und türen eingerahmt davon. der raum soll ein durchgangsraum sein, gelegen im belichteten erdgeschoß oder ersten stock oder im zweiten, nicht darunter und nicht ohne tageslicht. in den regalen sind, wie bücher in einer bibliothek, nur eben um vieles gleichförmiger, braunkohlenbriketts angeordnet, sehr dicht. der fußboden ist gepflegt, nicht stein oder beton, sehr gerne parkett oder holzdielen (wegen der wärme und des klanges) oder gebohnertes linolium (wegen des geruchs). es kann im raum einen einmal geteilten verschlag geben für koks, in brusthöhe, gemauert. drinnen ist mäßig /wenig steinkohle aufgeschüttet. und fünf eher kleine offene fässer oder große eimer mit erdöl (sitzhöhe) stehen zusammen als gruppe. eine kleine vitrine mit pechblende (uran) steht allein.
ich baue darauf, daß stofflichkeit, geruch, dunkle farbigkeit der verwendeten elemente in der gewählten ordnung (»im zimmer«/ »mitten im haus«/»bibliothek«/»im tageslicht«) etwas spezifisches auslösen werden, etwas elementares, das sich wörtlicher beschreibung zunächst entzieht. ich hoffe, daß in der ausgelösten empfindung die sicherheit, ob man sich im gegenwärtigen, vergangenen oder zukünftigen befindet, aussetzt.
erde. was in der erde ist, was aus erde gemacht ist, was zu erde wird.
erde ist ein container für zeit. sie ist natur und kultur zugleich: ursuppe, nährboden, kulturwerkstoff, material, medium. wenn man den abraum gesehen hat, beim kalibergbau. oder in den verbotenen jungen seen gebadet hat, die die braunkohletagebaue den kindern der heidetrockenen gegenden geschenkt haben, deren heimatdörfer verschwunden sind. hat man dann verstanden? die geologischen sedimente der wüsten, gebirgsfaltungen, gezeitenschlamm, verfallende und zerstörte städte. oder wenn man rote, weißliche und tiefdunkle tonhalden sieht, wie sie vor einer ziegelei aufgeschüttet sind? bagger kommen und bringen schaufeln voll in haushohe mischer, die schicken feuchte batzen auf fördebändern weiter zum portionieren, wie brotteig landen sie in formen, werden geschüttelt, glattgestrichen und zum trocknen, brennen fortgebracht. hat man je die seltenen erden zu gesicht bekommen, die die nanotechniken möglich machen. wer denkt, wenn er am meer über eine wanderdüne blickt: quarzsand, das sind so und so viele fensterscheiben – oder könnten es sein? flintstone (feuerstein) kleingerieben an die örtlichen tonvorkommen in stoke-on-trent gemischt, war eine der entdeckungen, die es joshua wedgwood ermöglichten, die keramikindustrie zu erfinden, die sich jüngst nach china transformiert hat und dabei eine kulturlandschaft nahezu aufgegeben: englisches steingut. alles erde. aller alltag baut auf erde auf.
plastische tone sind mischerden, die im prozeß ihrer bearbeitung mehrmals ihre eigenschaften und ihren ausdruck ändern.nur am ende, wenn sie gebrannt werden, erstarren sie für immer. können nur noch mit roher gewalt zerschlagen oder zermahlen werden. das ist keramik. zu jeder zeit kann man mit gestaltungsvorhaben in den prozeß eingreifen. technische objekte oder künstlerische formen entstehen. keramik ist stoff, material, medium. keramik ist eine kulturtechnik und es ist kein wunder, daß jede zeit und jede region dieser kulturtechnik weitere facetten hinzugefügt hat. erde gibt es schließlich überall.
gebrannte erde (oder keramik) ist zunächst einmal keine kunst. sie ist bauteil für maschinen, unverzichtbar z.b., wenn es um säureschutz geht, und phantastisch als isolator, sie ist das messer der messer in der chirurgie und in profiküchen, sie ist implantat, besonders im kopfbereich. sie ist haus, mauer, ofen, weg. wir essen daraus, wir trinken daraus. der astronaut geht im weltraum spazieren in einem anzug, in dem ihn ganz außen eine keramische schutzschicht vor kosmischer strahlung bewahrt. keramik macht möglich, daß skispringer mit hoher beschleunigung vom schanzentisch abheben, auch wenn die schneeverhältnisse eher bescheiden sind. erden sind kulturwerkstoffe – von anfang an, und – natürlich, heute auch. jeder geht mit keramik um, überall, im alltag. ohne darüber nachzudenken, oft, ohne es zu bemerken.denn die modernen keramischen kulturwerkstoffe sehen denen, die wir schon lange kennen, kaum noch ähnlich. das, was heute neu ist in unserem hochtechnologisierten alltag, ist der allgemeinen bewußten awahrnehmung weitgehend entzogen. handwerk, design, kunst sind da der sonderfall. so wie die künste malerei, zeichnung, skulptur, theater, tanz, musik, literatur sonderfall der der kulturgeschichte sind. zeitgenössische kunst wird keramik als medium in zeitgenössischem zusammenhang nutzen.
»meine poetischen beweggründe« sagt die autorin angela krauß in ihren frankfurter poetikvorlesungen »sind die körper und der leere raum. die körper, deren anwesenheit uns letztlich als spiegel unserer eigenen leiblichkeit dient. der raum, der von den körpern freigelassene, der von den körpern verdrängte und der von den körpern umbaute raum. das ist die szenerie, in der wir uns bewegen, von der unsere daseinsspanne gespeist wird auf der wahrnehmungsebene.« eine art elektrizität: ladungen, felder, stöme. stark wahrgenommen, projezieren sie sich ins bewußtsein. und lösen dort gestaltungsimpulse aus. aus dieser motivation können theaterstücke wachsen, gefäße, gebäude, skulpturen. sie können ganz oder in teilen aus keramik sein. sie sind es, wenn jemand dieses medium gewählt hat. und. das medium existiert nur als geste, in der es technisch wirksam wird (andre leroy gourhan). und: die hand gelehrig zu machen, daß sie zur geste taugt, ist eine der wichtigsten zivilisationstechniken.
denn worauf beruht unser formenvermögen? diese frage führt auf die körperhaftigkeit unserer hände zurück, weil sie die formengebenden extreme unseres körpers sind, mit deren hilfe handeln gestalt wird.
seit reichlich 100 jahren ist die handarbeit, das hand-werk von den zuschreibungen des alltags freigestellt, der der alltag einer modernen nachindustrieellen gesellschaft /einer mediengesellschaft ist. schlagt die hand ab! sagt heiner müller. In dem moment, wo in der industriealisierung die hand ihre priorität an die maschine abgibt, entstehen fehlstellen. hand und arbeit haben sich schon lange getrennt. joseph weizenbaum (MIT) erzählte vor einiger zeit folgende geschichte: »man kann heute einen job bei mc donalds bekommen als kassierer oder kassiererin. man muß nicht lesen können. an der kasse selbst sind bilder. es wird gesagt, der computer hilft dem menschen, er macht die routine, der mensch die höhere arbeit. i see what you mean. da ist dieses mädchen bei mc donalds, der computer macht die routinearbeit, er sagt, wieviel wechselgeld zu geben ist, und sie sitzt da und denkt an hölderlin und shakespeare.«
(form+zweck…)
„die heutige situation ist – soweit man sie denn sehen und mit händen greifen kann – vor allem technisch figuriert. erst langsam beginnen wir zu ahnen, dass die mittel, die wir zur zielerreichung einsetzen, wirkungen entfalten, die vorher unmöglich bedacht werden können und dass wir deshalb lernen müssen, uns erkenntnis als ein moment des handelns vorzustellen. den einfachen zweck-mittel-ketten in unseren prognosen müssen wir dagegen lernen zu misstrauen. (Pertuschat, Handhaben, manuskript, 2009) Es gehr, wie Senett meint, um Arbeitsmethoden, oder, als Negativ, um Werte der Nutzlosigkeit.
»Und wir dürfen wirklich keine Angst haben«, sagt der Ausstellungsmacher Harald Szeemann, »alles selber zu machen, von der Vision bis zum Nagel.«
über zeit
„das bedeutet, wir müssen zeit investieren, das ganze ist nur eine frage der investierten zeit. (…) denn nur subjektives wird eines tages objektiv.“ (kunstforum) der faktor zeit in seiner wahrnehmung und verarbeitung stellt m.e. überhaupt die wichtigste koordinate bei der entstehung aktueller kunst dar. deshalb die hand. denn auf die hand bezogen, müssen wir natürlich anmerken, daß sie den anforderungen der stetigen beschleunigung unserer lebensumwelten nicht genügen kann. an unsere physis und damit an die begrenztheit unserer existenziellen möglichkeiten gebunden, erweist sich die hand als faktor der verlangsamung schlechthin. und doch -oder gerade deshalb- ist sie das ausführende organ der innovation: die hand hinterläßt spuren. sie formt und schreibt sich ein. sie erzählt vom hantieren. die hantierende hand formt sich selbst.
das ungestillte bedürfnis am wachsen und entstehen persönlich teilzuhaben war nie so nachdrücklich wie heute. zu verstehen, wie etwas wird und was es dazu braucht. händisches tun war nie so wertvoll wie heute. die verfügbarkeit von digitalen 2D+3D bildbearbeitungs- und zeichenprogrammen hat dazu geführt, daß jetzt die handzeichnung, zu den neuen bildtechniken ins verhältnis gesetzt, eine reinkarnation erlebt. (fußnote:scetching in space) 3D lasercutter und printer tuen ein übriges mit den ausdrucksmöglichkeiten der modellierenden hand. schon entstehen werkzeuge, die für die schaffung digitaler körper die modellierende hand als gestaltauslösendes sensorium einsetzen. die biografien der künstler verändern sich. ihr alltag, ihre lebenspraxis und so auch ihre arbeit. der faktor zeit wird zur wichtigsten komponente im schaffen jedes einzelnen von ihnen. in einer westlichen welt, in der im alltag niemand mehr etwas selber macht, ist es explizit der künstler, der der gesellschaft diesen notwendigen luxus wiederzuentdecken in der lage ist. denn er, der künstler, kann und muß sein zeitmanagement als medium einsetzen, selbst wenn es ihn, als folge, ökonomisch an den äußeren rand der sozialen gemeinschaft treibt. metamorphose regt den geist an, sagt richard sennett. er meint, gerade weil die zeit im hand werk von solcher langsamkeit ist (daß sich das traditionelle handwerk abgeschafft hat), kann im arbeitsprozeß zu keinem zeitpunkt klar sein, welches ausmaß die abwandlung der formen wie auch der verfahren annehmen mag. er nennt das materialbewußtsein und wählt als anschauliches beispiel die töpferkunst.
Projekt »Topographies Of The Obsolete« unter der Leitung von Neil Brownsword und Anne Helen Mydland.
Mit Arbeiten von Yeongbin Lee, Laura Garbers, Lena Kaapke und Kerstin Abraham.
European Summer Academy and Brick Workshop
In 2013, the Muthesius Academy auf Fine Arts and Design in Kiel is realizing an idea of Kerstin Abraham (Dept. of Fine Arts) in the form of a European Summer Academy in brick factories.
Away from their university or college, participants are invited into brickworks to explore the brick as a building block of European culture. In doing so, they also get to know a modern production site. At workspaces especially set up for them, they pursue their artistic work directly in a business enterprise, supported by the workshop »On Freedom in Construction«, under the supervision of Leunora Salihu (sculptor, Düsseldorf/Kiel) focuses on experiments in sculpture.