20. Februar 2014 In By Kerstin Abraham Terrine, Fayence
2010 hatte ich während einer Arbeitsperiode im EKWC Hertogenbosch Gelegenheit, mich sowohl der Entwicklung von verschiedenen weißen Fayenceoberflächen zu widmen, als auch das Oval als Form zu untersuchen. Obwohl wir alle zu wissen glauben, wie ein Oval aussieht, gibt es doch unendlich viele Möglichkeiten eines zu bilden. Ein Oval entsteht über die Dehnung eines Kreises über die gespiegelte Mittelachse. So einfach – so kompliziert.
Neben einer sich an Zweidimensionalität anschmiegenden Lösung (1) habe ich eine Urform für Terrinen vollplastisch aus Ton ausgeführt.
Die 0,8 m lange Urform gab den Kern für die Abformung eines universellen Terrinen Rohlings her, den ich insgesamt vier mal benutzte. Durch Modifikation der Grundform, plastische Ergänzungen (Henkel, Griffe) und verschiedene Fayencemalerei entstanden daraus vier Unikate. Drei Deckelterrinen (mit Musterbuch Malerei) und eine offene Form.
Die offene Form ähnelt mit ihrem in Wellen geschnittenen Rand historischen Gläserkühlern (2) für festliche Anlässe, die wir aus Frankreich kennen. In die Fayence habe ich Wörter gemalt, gelegentlich über Korrekturen.
Außen: wir sind nie | modern gewesen.
Innen (auf dem Boden): Mathematiker | Hegelianer | Kantianer | Ingenieure | Verwalter | Alchimisten | Katholiken | Militanten
Innen (an den Wänden): Steine | Instrumente-Laudatinnen | Bazillen | das Unbewußte | Maschinen | Wolken | Konventionen | ein Regenwurm | Backofen | Denker | ein Virus | eine Ratte | ein Fels | ein See…
Meine Terrine umschließt das Latoursche Universum der Dinge, in dem nichts auf etwas reduziert werden kann, nichts von etwas abgeleitet, und alles miteinander verbunden ist. (3)